raising the bar / 2015
Mahnmal für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten am Wiener Naschmarkt, 2015
KÖR, Kunst im öffentlichen Raum Wien GmbH, Naschmarkt/Kettenbrückengasse, Wien, A
Kuratorin: Martina Taig / Public Space
www.koer.or.at


Bodenplatte 5,6 x 9,6 m aus stahlfaserbewehrtem Beton, Geländerlabyrinth L: 9m, B: 5m, H: 1-3,25m aus Stahlrohren dn 48,3/3,2, dunkelgraue Bodenfarbe

An das bestehende Metallgeländer der Flohmarktmeldestelle schließt sich formal ein labyrinthisches Geländersystem an, das stetig höher wird. Wahrgenommen werden kann es sowohl als metaphorische Zwangsjacke als auch als spielerischer Parcours. Als abstrakte Skulptur thematisiert das Geländerlabyrinth Einschlüsse und Ausschlüsse, das Gefangensein und das Durchschlüpfen sowie ein Ordnungssystem, das ausgeweitet werden kann. Seine Struktur, die den Körper in eindeutige Bahnen lenkt, erinnert an den Zwangsapparat der „Heteronormativität“, die unsere Gesellschaft als Weltanschauung bis heute prägt, Heterosexualität als soziale Norm postuliert und damit einen Standard vorgibt, an dem alles gemessen wird. Die zunehmende Höhe der Konstruktion ermöglicht ein Durchschlüpfen, ein Unterwandern der Barrieren und somit das Verlassen und Überwinden des vorgegebenen Systems. „raising the bar“ ist eine englische Redewendung und bezeichnet das Höherlegen einer Messlatte. Der Titel der Arbeit vermittelt damit die Ambivalenz zwischen unerreichbaren Maßstäben und der Idee von Barrieren, die überwunden werden können. (Text: Cosima Rainer)
„Die Installation ist ein Sinnbild, ein Erlebnis und eine Metapher, die das Publikum einlädt, im Gehen und Weitergehen zu gedenken und mitzudenken.“ Simone Zaugg


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